Social Media und ihr Gift
Wie Insta und Co. uns so dermaßen beeinflusst
Miltenberg, 22. August 2025. Lesezeit ca 5 Minuten
Mit dem Wort Gift in der Überschrift ist nicht "Gift" im Sinne von "Geschenk" gemeint, sondern "Gift" als "Gift" eben. Wie das von der bösen Hexe.
Ich will eigentlich gar nicht einen auf Streber und Neumannsklug spielen, aber dieses Thema sollte meiner Meinung nach, vor allem bei den Teenies, viel offener angesprochen werden. Von mir aus auch in der Schule, bzw VOR ALLEM in der Schule. Sie sind diejenigen, die während ihrer Findungsphase auf die Idee kommen, sich wortwörtlich bis zum geht nicht mehr runterzuhungern (#SkinnyTOK). Das finde ich ganz ganz schlimm. Aber ich habe ja eh nichts zu sagen. Naja, vielleicht irgendwann mal.
Sowas wird ebenfalls in meinem Studiengang durchgekaut. Da freue ich mich seeeehr darauf.
Don't worry, ich komme hier nicht mit Zahlen und Warnungen "konsumiert nicht so viel Social Media" - das wisst ihr auch ohne meine Moralpredigt. Und trotzdem scrollen wir und warten darauf, dass es dabei ein Ende gibt. Spoiler: das gibt es nicht. Offensichtlich mit Absicht. TikTok will euch ja nicht von selbst von seiner Website verscheuchen. Niemals.
Passend zum Thema erwähne ich meine Schwester als Nebendarstellerin, die als perfektes Beispiel dient. Sie liegt neben mir und während ich in der Sauna, eine Runde schwimmen und duschen war (inklusive Beine eincremen und Haare föhnen) findet man sie immer noch auf TikTok. So viel dazu.
Ich gestehe euch ehrlich, mit TikTok werde ich nicht warm. Eigentlich hasse ich es. Im April habe ich gedacht ich starte jetzt auf dieser Plattform ultra durch als ich irgendwie 25000 Aufrufe für mein Tattoo-Video bekommen habe. Nachdem mein nächstes Video dann nur 900 Aufrufe hatte, hatte ich kein Bock mehr und habe meine TikTok Karriere beendet. Das zum Thema „Streben nach Likes und Aufmerksamkeit“. Außerdem ist mir das viel zu anstrengend. Immer mit den Trends gehen, danke nein danke. Jetzt habe ich TikTok den Rücken zu gekehrt und bin, wenn überhaupt auf SocialMedia, auf Insta. Da fühle ich mich, wie man nur unschwer erkennen kann, viel wohler. Sorry not sorry TikTok.
Ich nehme mal wieder .... mich als Beispiel. Als ich die 3 Monate mit dem Schiff unterwegs war, dachtet ihr bestimmt auch: Mitschi hat aber auch BestLife. Nur am Kaffeetrinken und Städtetrips machen. Ah Ah. Falsch gedacht meine lieben treuen Fans. Denkt noch an meine 11h akkern pro Tag. Natürlich habe ich immer nur die besten Fotos und Videos gepostet. Ist ja klar. Macht ja jeder so. Wer postet denn schon freiwillig ein Bildchen von sich selber, wo man doof aussieht? Aber ich habe wenigstens immer versucht authentisch zu bleiben. Nicht fake zu sein. Michelle halt zu sein. Ehrlich rüber zu kommen. Ich hoffe mir ist das auch wenigstens ein bisschen gelungen. Ich mit meinen lapprigen tausend Follower habe eh nichts zu sagen und influencen kann ich erst Recht keinen.
Wenn das Leben doch immer so wäre wie bei Pamela Reif, wo alles perfekt ist. Oder bei jedem anderem Influencer, der uns das vermitteln will. Wobei es ehrlich schon besser geworden ist. Es gibt so viele tolle Mädels, die viel realer und authentischer sind. Man muss auch erwähnen: es ist eure Entscheidung wem ihr folgt und wem nicht. Ihr habt die Macht. Also wenn ihr euch nach einem ein-stündigen Instagram-scrollen ultra beschissen fühlt, dann überdenkt vielleicht nochmal, ob ihr Barbie Püppchen Nummer eins lieber entfolgen solltet. Für eure mentale Gesundheit ist es definitiv das Beste sage ich euch. Und wenn ihr mir nicht glauben wollt: macht eine Testwoche. Eine Woche entsozialisieren und ihr seht den Unterschied.
Ey, Leute keine Sorge, ich will auch wissen, wo meine Freunde sich gerade rumtreiben. Aber ich schaue lieber die Beiträge meiner Freundinnen an, die für zwei Wochen auf Kreta waren, als Caro Daur, die in St. Tropez chillt. Wahrscheinlich folge ich deswegen keinen einzigen Influencer.
Ich schmeiße mal den Begriff Algorithmus in den Raum. Zur Erklärung: der Algorithmus ist ein Verfahren, wo Inhalte oder Beiträge auf eure Interessen zu geschnitten werden. Einmal Katzenvideo, mit hoher Wahrscheinlichkeit immer Katzenvideos. Ich bin sicher, das ist euch schon mal aufgefallen. Ziel des guten Alberts ist es, euch länger auf der Plattform zu halten. Ist ja klar, dann könnt ihr auch mehr (Werbung) konsumieren. Es wird alles analysiert: was ihr wie lange schaut, was ihr liked, mit wem ihr interagiert, auf welche Werbung ihr aufmerksam reagiert. Diese Apps sind nicht dumm. Ganz im Gegenteil. Sie sind intelligent. IQ von 202 schätze ich grob. Und sie wissen, was sie euch geben müssen, damit ihr noch länger auf TikTok scrollt. Verrückt wie das ganze funktioniert, oder? Ich finde das so interessant. Und hinterlistig.
Auch ganz crazy finde ich, wie viel Reichweite manche Persönlichkeiten haben. Gebt euch mal Taylor Swift: mit 280 mio Follower folgt ihr 3,5 mal Deutschland. Oder 31 mal Österreich. Oder 28 mio mal Michelles Follower. Sie ist so eine einflussreiche Persönlichkeit. Vor allem ihre Fans, sie wird vergöttern. Und das ist nicht übertrieben. Wenn diese Frau ein politisches Statement setzt, dann könnt ihr sicher sein, das ganz viele Swifties ihre Meinung adaptieren. Bis zu der Followeranzahl und der Fangemeinde brauch ich vielleicht noch eins, wenns schlecht läuft zwei Jahre. Easy.
So, gibts noch was zu erwähnen. Schaut halt einfach, dass ihr ein bisschen mehr in der realen Welt lebt wo jeder eine Speckfalte hat wenn er sich hinsetzt oder sowas in der Art. Wir haten bitte auch keinen mit irgendwelchen respektlosen Kommentaren, das wäre super. Und Trends nachzugehen ist auch nicht immer die Lösung ja. Manchmal ist mitdenken und Empathie echt nicht verkehrt.
Ja, das Leben ist leider nicht nur voller Einhornstaub, Lillifeekuchen und Avocado-Lachs-Vollkornbrote mit Feta getoppt. Das wisst ihr sicher.
Grüße gehen raus, Ciao Kakao, bis zum nächsten Mal
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